Würmer sind beim Hund häufig auftretende Parasiten. Viele verschiedene Würmer können den Hund befallen und es gibt weltweit hunderte von verschiedenen Wurmarten. In Deutschland kommen beim Hund vor allem Rundwürmer (z.B. Hakenwurm, Spulwurm) und Bandwürmer (z.B. Gurkenkern-Bandwurm, Fuchsbandwurm) sowie Herzwürmer vor und sind daher von besonderem Interesse.
Die meisten adulten (ausgewachsenen) Stadien von Würmern siedeln sich im Darm von Hunden an; eine Ausnahme stellen hier die Herzwürmer dar. Manche Larvenstadien von Würmern befallen aber auch andere Organsysteme wie z.B. die Lunge oder die Leber.
In den meisten Fällen ist ein Wurmbefall beim Hund nicht lebensbedrohlich, er kann aber zu erheblichen gesundheitlichen Problemen und beim massiven Befall dann doch zum Tod des betroffenen Tieres führen. Auch Menschen können sich über ihren Hund mit Würmern infizieren, d.h. Würmer sind sogenannte "Zoonoserreger". Daher ist es wichtig, den Befall mit Würmern und die Ausbreitung der Parasiten einzudämmen.
Folgende Darmparasiten sind beim Hund bedeutsam:
RUNDWÜRMER (Nematoden) - können im Kot sichtbar sein oder erbrochen werden:
Spulwürmer (Ascariden): Spagetti-ähnlich, leben im Dünndarm von Hund und Katze, ca. 5-18 cm lang. Ein Spulwurmweibchen kann jedes Gramm Kot eines infizierten Tieres mit bis zu 700 Eiern pro Tag kontaminieren.
Hakenwürmer (Ancylostomatiden): Werden bis zu 2 cm lang und leben ebenfalls im Dünndarm ihrer Endwirte. Hakenwurmlarven sind in der Lage, sich aktiv durch die Haut zu bohren; sie gelangen danach über die Lunge in den Darm.
Peitschenwürmer (Trichuriden): leben im Dickdarm von Hunden. Ihren Namen verdanken sie ihrem peitschenförmigen Aussehen und sind ca 7,5 cm lang.
BANDWÜRMER (Zestoden)
Bandwürmer (2 mm - 4 m lang) leben ebenfalls im Darm ihrer Wirte und geben, je nach Art, entweder auch Eier oder ganze Bandwurmglieder ab, die sich anfangs noch bewegen, später dann eintrocknen und wie Reiskörner aussehen. Diese Bandwurmglieder können bis über 100.000 Eier pro Glied enthalten.
Häufigste Bandwürmer:
Hundebandwurm (Echinococcus granulosus): Ist ein sehr kleiner (3–6 mm), meist nur dreigliedriger Bandwurm. Das letzte Glied ist etwa 2 mm lang und enthält einige hundert Eier, welche bereits reife Larven enthalten.
Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis): kleiner Vertreteter von nur rund drei Millimetern Länge; Durchmesser ca. 1 mm. Der Körper ist in drei bis vier segmentähnliche Körperabschnitte unterteilt, in denen jeweils ein Satz von Geschlechtsorganen vorliegt. Hier werden Spermien und Eier produziert.
Gurkenkernbandwurm oder Kürbiskernbandwurm (Dipylidium caninum): trägt seinen Namen, weil die einzelnen Bandwurmglieder wie aneinandergereihte Gurkenkerne aussehen. Ist 10–70 cm lang und ca. 2–3 mm breit.
Infektion
Hunde können sich unabhängig von Rasse und Alter auf vielfältige Weise mit Würmern infizieren.
Spulwürmer und Hakenwürmer kommen bei Hunden aller Altersstufen vor und werden über den Fang oder über die Haut aufgenommen.
Welpen können sich bereits im Mutterleib oder über die Muttermilch mit Würmern anstecken. Hat die Mutter Wurmeier verschluckt, so entwickeln sich in ihrem Körper Wurmlaven, die durch den Körper wandern. Im Verlauf der sog. "Larven-Wanderung" erreichen die Parasiten über das Blut auch die Gebärmutter und die Milchdrüsen der Hündin. Von hier aus infizieren sie die ungeborenen Welpen bzw. werden über den Saugakt auf die geborenen Welpen übertragen.
Später kann sich der Hund beim Schnüffeln, Lecken oder gar Fressen an/von kontaminiertem Kot mit Würmern anstecken. Die im Kot vorhandenen Wurmeier sind sehr klein und können mit dem bloßen Auge nicht erkannt werden; sie sind sehr widerstandfähig und bleiben über Monate, teils Jahre ansteckend. Durch andere Tiere/Hunde, durch den Menschen, durch Erde und Wasser können sie - unabhängig von sichtbaren Kotspuren - nahezu überall hingetragen werden. So können Wurmeier mit Schuhen und Kleidung oder auch vom Hund im Fell und an den Pfoten in die Wohnung getragen werden. Nimmt der Hund die Wurmeier bei der Fellpflege auf, so gelangen sie in dessen Darm und entwickeln sich dort weiter.
Bei Bandwürmern sind rohes Fleisch, kleine Beutetiere wie Mäuse, Vögel, Nagetiere oder verschluckte Flöhe vorwiegende Ansteckungsquellen.
Frisst der Hund kleine Beutetiere, wie z.B. Mäuse, die ihrerseits entsprechende Entwicklungsstadien des Fuchsbandwurmes tragen, so kann sich der Hund ebenfalls mit dem Fuchsbandwurm infizieren. Mit dem Hundebandwurm steckt sich der Hund vor allem dann an, wenn er mit rohem Fleisch gefüttert wird. Hier sind insbesondere Innereien (Lunge, Leber) zu nennen, die im Vorfeld nicht ausreichend erhitzt (10 Min, mind. 65°C) oder ausreichend lange gefroren (1 Woche, -17° bis -20°C) wurden. Der Gurkenkernbandwurm wird durch infizierte Flöhe übertragen, die der Hund - zumeist unbeabsichtigt - bei der Fellpflege verschluckt, wenn er über das Fell leckt.
Die Ansteckung mit Herzwürmern erfolgt über infizierte Steckmücken (Moskitos), die als Zwischenwirte fungieren. Infizierte Steckmücken kommen zwar überwiegend in feuchtwarmen Gebieten Südeuropas vor, jedoch werden in Deutschland zunehmend Herzwurmerkrankungen beobachtet. Die infizierten Hunde stammen meist aus der betroffenen Region oder sie waren mit ihren Besitzern gemeinsam im Urlaub.
Die ausgewachsenen Stadien der Herzwürmer leben beim Hund in Blut- und Lymphgefäßen, im Bindegewebe, in Körperhöhlen und sind häufig in der rechten Herzkammer zu finden. Bedeutendster Vertreter ist Dirofilaria immitis.
Ansteckung des Menschen
Steckt sich der Mensch mit Würmern an, so kann er durch die Wanderungen von Wurmlarven in Geweben und Organen wie Nervenbahnen, Augen und/oder dem Gehirn Schäden erleiden.
Erfolgt eine Infektion des Menschen mit dem Hunde- oder Fuchsbandwurm, so können sich aufgrund des Entwicklungszyklus des Wurms in der Leber oder in anderen Organen (Milz, Niere, Gehirn) „Zysten“ bilden: Flüssigkeitsgefüllte, ein- oder mehrkammerige Blasen, die viele kleine Bläschen enthalten, welche die Vorstufen der fertigen Bandwürmer beherbergen, die sich nach dem Schlüpfen frei in der Flüssigkeit bewegen. Ein Befall mit dem Fuchsbandwurm kann beim Menschen zum Tode führen!
Symptome
In Abhängigkeit von Wurmart und Befallstärke kann die Infektion mit Darmparasiten beim Hund unterschiedliche klinische Symptome hervorrufen.
Diese können Appetitlosigkeit, Fressunlust, Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung sein. Der Vierbeiner nimmt trotz gutem Appetit an Gewicht nicht zu oder sogar ab, hat ein schlechtes Haarkleid oder leidet in der Aftergegend an Juckreiz, so daß er typischerweise das Hinterteil über den Boden zieht („Schlittenfahren“). Atemwegserkrankungen können in Folge der Wanderung von Wurmlarven ebenfalls auftreten. Bei sehr starkem Wurmbefall kann es beim betroffenen Tier zum geblähten Bauch, Blutarmut oder gar zu Darmrupturen kommen.
Diagnose
Manche Würmer des Hundes sind schon mit dem bloßen Auge im Kot sichtbar. Die Eier der Darmparasiten hingegen können nur unter dem Mikroskop nachgewiesen werden.
Hierzu wird eine möglichst frische, ca. pflaumengroße Menge Hundekot zur Untersuchung benötigt. Dieser wird vom Tierarzt oder vom Labor unter dem Mikroskop auf das Vorliegen von Wurmeiern untersucht. Lassen sich bei der Kotuntersuchung keine Wurmeier finden, so bedeutet das nicht, daß der Hund keine Würmer hat! Da Wurmbestandteile und Eier unregelmäßig ausgeschieden werden, kann es kann sinnvoll sein, eine Sammelkotprobe von 3 Tagen beim Tierarzt abzugeben.
Herzwürmer lassen sich anhand von Blutuntersuchungen feststellen.
Behandlung
Die allgemeinen Empfehlungen zur Entwurmung von Hunden lauten:
- Eine Mutterhündin und ihre Welpen sollten in der Säugeperiode alle 14 Tage mehrfach entwurmt werden; die Welpen sogar über den Zeitpunkt der Abgabe hinaus. Für die Behandlung trächtiger Hündinnen, um die Infektion der Welpen im Mutterleib zu verhindern, sind in Deutschland derzeit keine Präparate zugelassen.
- Kann das Infektionsrisiko für den Hund nicht genau festgestellt werden und sind Kotuntersuchungen nicht möglich, so ist es ratsam, den Hund mind. 4 x jährlich zu entwurmen. Hunde, die rohes Fleisch (insbes. Innereien) erhalten, das nicht ausreichend erhitzt und/oder gefroren wurde, sollten alle 6 Wochen gegen Bandwürmer behandelt werden. Hunde, die in Haushalten mit Kleinkindern oder mit Menschen mit hohem Ansteckungsrisiko (HIV, Chemotherapie-Patienten u.ä.) leben, sollten noch häufiger entwurmt werden.
Wird Wurmbefall beim Hund festgestellt, so sollte eine Entwurmung mit dem passenden Präparat durchgeführt werden.
Präparate
Für die Entwurmung stehen diverse chemische Präparate in verschiedenen Wirkstoff-Kombinationen zur Verfügung. Ob nun Paste, Tablette oder ein Spot-on-Präparat (zum Aufträufeln auf die Haut) verwendet wird, hängt zum einen davon ab, welche Wurmart bekämpft werden soll und zum anderen, welches Entwurmungsmittel der Vierbeiner toleriert.
Eine Wurmkur wirkt ca. 24 Stunden lang. Es gibt kein Präparat, das einen längeren Wirkstoffspiegel aufrecht hält und dadurch vorbeugend wirkt. Daher ist es möglich, dass sich der Hund bereits kurze Zeit nach der Gabe der Wurmkur neu mit Würmern ansteckt. Je nach Art der Parasiten dauert es bis zu 3-5 Wochen, bis sich dann neue Würmer im Darm angesiedelt haben und Wurmeier ausgeschieden werden.
Durch die Gabe einer Wurmkur werden die Darmparasiten abgetötet und ausgeschieden, so dass in der Regel eine einmalige Behandlung ausreichend ist. Bei schwerem Befall sollte rund 4 Wochen später eine erneute Entwurmung ggf. mit vorangehender Kotuntersuchung durchgeführt werden.
Fragen Sie dazu Ihren Tierarzt.