rebhuhn

Vor dem Europa-Championat für Gordon Setter legen wir zunächst einige Trainingstage in Frankreich ein.

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3 Tage Training

7. März

Wir sind in unserem Trainingsrevier 50 km östlich von Paris angekommen. Frankreich empfängt uns mit wechselhaftem Wetter, ab dem Nachmittag stellt sich leider Dauerregen ein. Die Flächen sind wie gewohnt von fast unendlicher Weite. Auf den ersten Blick wirkt alles ein bißchen "grüner" als zu Hause, weil die Vegetation im Vergleich schon ein wenig weiter ist.

Die Hunde durften sich heute erst einmal auf die Bedingungen einstellen und über die Flächen brettern - auf diese Weise haben wir den Rebhühnern und dem oder anderen Hasen auch mal ein wenig Bewegung verschafft. Ab morgen gehen wir die Sache ernsthafter an ...



8. März

Nachdem es fast die ganze Nacht ausgiebig geregnet hat, starten wir heute in einen vielversprechenden sonnigen Trainings-Tag.

Unsere Erwartungen werden nicht enttäuscht: Das Objekt der Begierde (die Rebhühner) sind zahlreich paarweise vertreten und es gelingt mir sogar, ein Foto von ihnen zu machen. Der Bewuchs (Getreide und Raps) ist noch niedrig, so dass die Hühner bereits beim Herannahen von Hund und Mensch das Weite suchen, indem sie ganz flach abstreichen.

Alle meine Hunde wie Tiia und Darci aber auch Piper, die Gordon-Hündin, die uns begleitet, kämpfen nicht nur mit diesen besonderen Bedingungen, sondern auch mit den überaus zahlreichen Hasen. Die Langohren rennen vollkommen ungeniert in großer Zahl über das Gelände und stören die Konzentration der Hunde. Wir haben sie spaßhalber mal gezählt und kamen in manchen Ecken auf 10-15 Mümmelmänner auf dem gleichen Acker.

 

Am Nachmittag bei gefühlten 15°C und idealen Windbedingungen gelingt Darci ein wunderschöner Punkt an den Hühnern. Mein Hochgefühl darüber macht sie leider wenige Augenblicke später gleich wieder zunichte, weil sie beim erneuten Vorstehen auf ein anderes Paar Hühner bei Schussabgabe hinterherprellt. Einige Dinge müssen wir wohl noch ein wenig nacharbeiten... Piper hat heute ausgesprochenes Pech und kommt in allen Gängen mit falschem Wind ans Wild. Schade.

Tiia blüht hier richtig auf. Morgens lasse ich sie noch im Paargang mit einen anderen Hund über das Feld rennen, aber am Nachmittag bekommt sie ein vielversprechendes Terrain. Nun ja, was soll ich sagen? Nach 10x Hasen- und 6x Paarhühner-Kontakt haben wir den Gang beendet. Das war ein bißchen viel Wild für mein unbedarftes kleines Gordon-Hündchen... dafür gibt sie jetzt ordentlich Gas ... (*grins*)


9. März

Erneut ein wunderschöner, sonniger Tag. Im Trainingsgelände unveränderte Bedingungen: Hühner und Hasen satt. Schöne, perfekte Vorstehpunkte gelingen meinen Hunden trotzdem sehr selten.

Mal hat der Wind nicht gepasst, mal hat er gerade in dem Augenblick gedreht, als der Hund in die Nähe der Hühner kam, mal war gar kein Wind und der Hund konnte die Hühner nasenmäßig gar nicht erfassen, mal stiegen die Hühner vorzeitig auf und machten beim Abstreichen weitere Hühner hoch, mal hoppelten die Hasen unpassend vor unseren Füßen entlang - kurzum: es ist wirklich nicht einfach. Das Foto täuscht also ein wenig...

französische stadtNach nur zwei läppischen Tagen mit-den-Hunden-über-den-Acker-laufen spüre ich jeden Rücken- und Bein-Muskel. Die Böden sind matschig und die französische Erde überaus anhänglich. Während des Laufens werden die Beine immer schwerer und der Fußabdruck immer breiter. Und zu allem Überfluss habe ich noch meinen Schreckschuss-Revolver im Feld verloren. Wie soll man da die Schussruhe trainieren? Ein unmöglicher Gedanke. Also mal eben kurz in den nächstgrößeren Ort und ein neues Utensil gekauft. Man gönnt sich ja sonst nichts ...


10. März

Letzter Trainingstag. Am Mittag geht es Richtung Orléans, wo wir eine neue Unterkunft beziehen. Morgen ist der 1. Prüfungstag. Schaun mer mal...


Prüfungstage

Die ersten Field-Trial Prüfungen in Frankreich
11. März - Prüfung bei St. Peravy la Colombe

Ein kleiner Ort irgendwo im Nirgendwo... jedenfalls ca. 20 km westlich von Orléans gelegen. Gestartet sind heute ca. 125 "chiens britanniques". Die meisten davon English Setter, einige wenige Pointer und Irish Setter, und gerade mal 13 Gordon Setter.

Es gab 8 Prüfungsgruppen: 5 Solos und 3 Couples; jedes Couple war mit ca. 20 Hunden besetzt. Demnach viele Hunde, viele Leute und viele, meist weiße Hunde-Transporter. Einige von ihnen sind mit "Chasse" (Jagd), "Dressage" (Dressur), "Chiens" (Hunde) und Ähnlichem beschriftet, damit man sie gleich als Hundeauto bzw. -dresseur erkennt. Typisch französisch.

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Durch die vielen Teilnehmer entsteht bei der Abfahrt in die Reviere zunächst einmal ein scheinbar heilloses Getümmel. Es ist ein kniffliger Augenblick, bei dem man besser nicht den Anschluss und das Richter-Auto aus dem Blick verliert, andernfalls heißt es nämlich mehrere Quadrat-Kilometer absuchen, wo sich denn nun die richtige Gruppe befindet... hätte in dieser Situation gern mal ein Foto davon gemacht, war aber mit Aufpassen beschäftigt…

robins piperPlatziert haben sich heute insgesamt 12 Hunde im Solo und 10 Hunde im Couple. Einer davon:

Robin's Piper, 1. Excellent (Field Trial Couple)!!! YEAH!!!

Das Mädl war heute super gut drauf und zeigte von Beginn an eine sehr schöne, systematische und weite Suche. Ihr Partner war ein kleiner, leichter English Setter, schätze mal ca. 17 kg leicht. Obwohl Piper deutlich schwerer ist, konnte sie ihn in der ein oder anderen Schleife überholen oder gar abhängen. Respekt!!!

Der Vorsteh-Punkt war bilderbuchmäßig: Sie stand vor und wartete brav, bis ich herankam. Die Hühner warteten freundlicherweise auch, so dass sie beim Abstreichen eindeutig ausgemacht werden konnten. Nach dem Punkt mussten wir allerdings noch weitersuchen, so dass ich bei jedem Schritt betete, dass der Gang bald beendet sein möge. Das hat geklappt.

Darci bekam heute als Partner ebenfalls einen English Setter zugelost. Leider war die Suche von zahlreichen Vorsteh- und Sekundier-Aktionen unterbrochen; es kam gar keine richtige Suche in Gang.  Keiner der beiden Hunde konnte Wild festmachen oder gar zeigen. Vermute mal, dass die Hühner am Rennen waren und daher viel Witterung auf dem Feld lag. Meine Lieblings-Tiere (*Ironie*), die Hasen, waren auf diesem Feld auch unterwegs. Das mache die Sache nicht leichter. Am Ende des Ganges machte Darci einen wunderschönen Vorstehpunkt an einem Mümmelmann, der sich nur 3 m vor ihr flach auf die Erde drückte. Pech – diese Tiere waren nicht gefragt. Überflüssig zu sagen, dass sie sich heute nicht klassieren konnte. War nicht so "die Welle", würde (m)eine Freundin sagen…

12. März

Ruhetag. Zeit, um sich um so nebensächliche Dinge zu kümmern, wie Einkaufen, Wäsche waschen und Auto auskehren. Nebenbei habe ich mich ein wenig in Epieds-en-Beauce, wo wir derzeit wohnen, umgesehen.

Ein typischer kleiner Ort auf dem Land. Außer einer Hauptstraße und zwei Nebenstraßen gibt es immerhin eine Bank, eine Apotheke, einen kleinen Einkaufsmarkt, eine Bürgermeisterei, einen Metzger und eine imposante Kirche - die Nester auf dem Land können noch so klein sein, das Letztere haben sie garantiert. Ach ja, nicht zu vergessen, eine Bäckerei - was wäre Frankreich ohne Baguette und ohne Croissant?

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Ich bekam heute die Gelegenheit, meine Hunde zu trainieren. Der Vermieter unserer Unterkunft ist nicht nur Landwirt, sondern auch Jäger mit einem großen Herz für Jagdhunde und lässt mich großzügigerweise mit den Hunden auf seinen Feldern arbeiten. Einfach so. Wäre mir in Deutschland bestimmt nicht passiert.

Also haben wir ein leichtes Lauftraining ohne Hühnerkontakt eingelegt. Mein Herz schlug gleich mal einen Takt schneller, als ich Tiia rennen sah. Wie dieses 9-Monate alte Hündchen doch so schnell und instinktiv begriffen hat, wofür sie auf der Welt ist: zeigte sie zuvor noch ein verspieltes, jugendliches Gerenne, so ist sie nunmehr in der Lage, ein weiträumige Suche mit Ansatz von System und überwiegend richtigen Wendungen in den Wind zu präsentieren. Ich bin hin und weg.


13. März – Prüfung bei Binas

Heute großes Kino: noch mehr Dresseure, noch mehr Hunde. Gemeldet sind ca 200 engl. Vorstehhunde jeglicher Farbe. 26 Gordon Setter, zahlreiche Irish Setter (eindeutig im Aufwind), einige Pointer und sogar ein Red-and-White gingen an den Start; zahlenmäßig am stärksten vertreten waren heute English Setter (und dabei gehören sie im Mutterland England zu den aussterbenden Hunderassen …)

Insgesamt gab es 4 Couples mit je etwa 24 Hunden pro Gruppe und 9 Solos mit etwa 10 bis 12 Hunden je Gruppe.

Wir starteten in einen nebligen Tag mit eisigem Wind. Gegen Mittag kämpfte sich endlich die Sonne durch und gegen Nachmittag war es so warm, dass man kurzärmlig übers Feld gehen konnte. Unser Tag war es heute nicht, wir sind sang- und klanglos ausgeschieden. Darci hatte kein Wild und Piper das Pech, dass ihr Partner – ein Irish Setter – immer wieder in die Tiefe stach und vor ihr die Punkte machte. C’est la vie!

Zum Vergrößern: Bild anklicken

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14. März

schwedischer hundeführerTreffen sich ein Schwede und eine Deutsche in Frankreich. So könnte ein guter Witz beginnen, ist aber keiner, sondern tatsächlich passiert. Ich habe Bengt und seine 3 Gordon Setter kennengelernt. Er kommt aus Schweden, um an den französischen Field Trials teilzunehmen. Wow, das nenne ich Engagement!

Wir hatten einen sehr schönen gemeinsamen und prüfungsfreien Tag, denn ein Profi-Hunde-Dresseur hat uns ins Schlepptau genommen und wir konnten die Hunde trainieren. Das mit dem Hühnern finden und punkten hat zwar nicht unbedingt geklappt, aber läuferisch waren meine Mädels super gut drauf und ich mit ihren Leistungen zufrieden. Zwischendurch habe ich mit Bengt ausgetauscht, Was/Wie/Warum in welchem Land mit den Gordons anders gemacht wird. War sehr interessant.

sonnenuntergangLeider mussten wir feststellen, dass auch hier die Hunde-Welt nicht immer ganz in Ordnung ist. Jedes Mal kam irgendein Bauer angefahren, um mehr oder weniger freundlich, aber sehr nachdrücklich zu fragen, warum wir über seine Felder laufen und ob wir denn ein Erlaubnis hätten. Diesen Part hat unser Hunde-Dresseur erledigt.

War trotzdem ein super schöner Tag: viel Sonne und Sommerfeeling pur. Mittags bin ich kurzärmlig über die Felder gelaufen … und heute spät nach Hause gekommen. Und dabei wollte ich morgen innerlich gesammelt auf die nächste Prüfung fahren ...


15. März - Prüfung bei Vineuil

Ich muss heute 60 km bis zur Hunde-Prüfung fahren.


Morgens um 7 wabert noch Nebel über die Landschaft und erschwert mir die Anreise über die kleinen und vor allem unebenen Straßen ohne Seitenbefestigung. Doch ich komme rechtzeitig in der Gegend an und habe auch noch das Glück, einen Hunde-Dresseur vorbeifahren zu sehen, so dass ich mich an ihn anhängen kann und den Treffpunkt nicht suchen muss. Das hat schon mal geklappt.

Die Veranstaltung noch einen Tick größer als vorher, ca. 220 gemeldete Hunde. Im Prinzip immer die gleichen Teilnehmer und fest in Männerhand. Frauen sind hier die Ausnahme und wenn, dann eher als Begleitpersonen und bestenfalls, um das Auto zu bewegen. Ich bin also hier eine absolute Ausnahme.

Unsere Gruppe besteht aus 24 Hunden und nur 4 Hundeführern: 2 Profi-Dresseuren, wobei der eine 8 und der andere 12 Hunde führt. Dagegen sind wir zwei anderen Hundeführer mit gerade mal zwei Hunden kleine Lichter. Der Tag startet mit Warten: einer der Profi-Dresseure ist noch Tanken gefahren und unsere Gruppe wartet auf ihn. Als er endlich ankommt, fahren wir "eben mal" 20 km, um ins Revier zu kommen.

dahnHier heißt es erneut Warten. Bis die Dresseure nach den Gängen mit ihren Hunden wieder am Auto sind, um den nächsten Hund aus dem Auto zu nehmen, nun ja, das dauert. Ist aber für Niemanden ein Problem, alle warten geduldig. Auch dass die Richter immer wieder mal längere Zeit im  Feld stehen und warten, bis die Autos über die Feldwege rangiert und die Führer parat sind, verursacht auf beiden Seiten keine Hektik.  Wenigsten kann man die Gänge gut beobachten und ich kann auch mal zwei andere Gordon Setter arbeiten sehen.

Es ist sehr warm und ich komme mit Darci gegen 14.00 Uhr zum Zuge. Nach nur 2 Minuten ist ihr Einsatz auch schon wieder vorbei: Madame verweigerte heute ihrem Partner das Sekundieren. Eliminé.

Piper (die Franzosen sprechen den Namen übrigens "Pieeepöhr" aus) startet einige Zeit später mit einem Irish Setter. Das Mädl zeigt eine tolle, dynamische und sehr weiträumige Suche. Doch je länger der Gang dauert, desto wütender werde ich: der Führer des anderen Hundes agiert sehr laut, pfeift ständig und sticht sehr schnell in Tiefe. Und dabei stört er nicht nur meinen Hund, sondern auch die wachsamen Hühner, die dadurch zum Rennen gebracht werden. Hat dem Deppen denn keiner gesagt, dass es dadurch für die Hunde noch schwieriger als sonst ist, die Hühner festzumachen?

Schließlich ermahnen ihn die Richter, langsamer zu Gehen. Hilft mir, bzw. Piper auch nicht mehr: die Hündin muss den hohen Temperaturen Tribut zollen und ist am Ende des Ganges groggy. Sie kann die Hühner, die vor uns an der Rapskante aufsteigen, nicht punkten. Also auch Eliminé.

Auf dem Heimweg lege ich noch einen Halt an der Loire ein, damit sich wenigstens die Hunde abkühlen können…

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16. März

ft in franceGut, dass ich meine Mädels heute zu keiner Prüfung gemeldet habe - sie brauchen unbedingt mal einen Ruhetag. Am kommenden Wochenende will ich mit ihnen an beiden Tagen an den Prüfungen des französischen Gordon Setter Clubs teilnehmen und da sollen sie möglichst fit sein.

Schön, dass ich den netten Kontakt zu Bengt und Monsieur D. habe - mit ihnen verbringe ich einen sehr entspannten Tag im Feld. Wir arbeiten ein bisschen mit den Hunden, d.h. ich mit Tiia und Kjell, machen eine lange Mittagspause und palavern in Französisch, Englisch und wenn die Sprachkenntnisse nicht reichen, mit Händen und Füßen über Dieses und Jenes. War ein Tag zum Abschalten.

17. März - Prüfung bei Messas

Eine kleinere Prüfung süd-westlich von Orléans: nur 3 Couples und 2 Solos. Versammlung ist wie immer um 9.00 Uhr.

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Das sagt einem übrigens im Vorfeld keiner, das weiß man hier einfach. Das Treffen findet in einem eigens aufgeschlagenem Zelt statt und nicht, wie oft üblich, in einer "Salle polyvalente" (=Mehrzweckhalle). Anmelden muss man sich nicht, lediglich als Ausländer muss ich noch meine Meldegebühren bezahlen und wie alle anderen das Programm kaufen.

Am schwarzen Brett die gewohnten Orientierungshilfen: Eine Revierkarte, die zeigt, welche Gruppen in welchen Revierteilen arbeiten und welcher Richter welche Gruppe richtet. Dass diese Revierteile manches Mal ein sehr großes Ausmaß und wellenförmiges Gelände haben, in dem die Gruppen einfach verschwinden, sieht man auf diesen Karten nicht. Wehe, wenn man seine Gruppe suchen muss!

programmAber heute sind sogar die Paarungen ausgehängt – das ist bei der Organisation durch den franz. Gordon Setter Club gut geregelt. Die Prüfungstage vorher bin ich quasi "blind" in der Gruppe unterwegs gewesen und habe immer wieder nachgefragt, wann welche Paarung dran ist, was nicht immer von Erfolg gekrönt war, weil die Dresseure natürlich nur ihre eigenen Hunde im Kopf haben.

Es herrscht "Gordon-Setter-Wetter": leichter Nieselregen und kühler Wind. Ich hatte gehofft, heute andere Gordons sehen zu können, doch erneut bin ich einer Gruppe aus English- und Irish-Settern und dem ein oder anderen Pointer. Piper startet mit solch einem direkt als erstes Paar quasi direkt an der Autobahn, welche das Revier durchzieht. Glücklicherweise sind hier alle Autobahnen seitlich durch einen Zaun abgegrenzt. Unser Suchengelände wird jedoch auf der gegenüberliegenden Seite von einer Departement-Straße begrenzt, auf der die Autos sehr schnell fahren und meiner Erfahrung nach auch selten bremsen, wenn ein Hund die Straße überquert. In dieser Beziehung sind die Franzosen bei den Prüfungen recht schmerzfrei; offensichtlich erwarten sie insbesondere bei den Couples gehorsame Hunde. Und ich muss gestehen, dass ich in all den Tagen nur 2 Hunde gesehen habe, die aus der Hand waren, wobei nur ein einziger einen Hasen hetzte. Üblicherweise sind die Hunde bestens dressiert, reagieren auf jeden Wink bzw. Pfiff.



Zurück zu Piper: zeigt wie bisher ein tolle, passionierte und überaus systematische Suche und kommt nach wenigen Minuten zum Vorstehen. Wir Hundeführer sind von den Richtern recht weit entfernt und ich höre, wie der Hundeführer leise auf seinen Pointer einwirkt, damit er sekundiert. Aha, denke ich mir, dieser Hund hat wohl Mühe damit. Klappt aber, und nach dem gewohnten Anleinen (weil keine Hühner zu finden) und Seiten tauschen geht es weiter. Kurz darauf kommt Piper auf der rechten Seiten erneut ruckartig zum Vorstehen. Ich starte, um möglichst schnell zu ihr zu kommen, doch dann kreuzt der Pointer meinen Weg und ich bleibe stehen, um ihn mit meinem Gerenne nicht von seinem Kurs abzubringen. Er dreht aber trotzdem bei und läuft auf Piper zu – und? ... was soll ich sagen? … umschlägt sie, sekundiert nicht und rennt weiter. Für ihn ein Eliminé. Piper bleibt trotz dieser Störung auf ihrem Platz, kann leider keine Hühner zeigen und wir bekommen Restzeit.

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Zwischendurch kann ich als 9tes Paar Darci führen. Immerhin bleibt sie diesmal ca. 6 Minuten in Prüfung. Zeigt in Zusammenarbeit mit einem Pointer eine sehr schwungvolle Suche, die leicht rechtslastig ausgelegt ist. Ich lasse sie laufen, denn auf der rechten Seite ist Raps, in dem ich mir Wild erhoffe. Und dann trennt uns nur ein Wimpernschlag von Erfolg und Mißerfolg. Darci ist gerade noch in Bewegung, als auch schon die Hühner aufsteigen. Nur 2 Sekunden später kommt sie zum Vorstehen. Pech gehabt. Eliminé.

Am Nachmittag läuft Piper ihre Restzeit ab. Bekommt nun ein rel. kleines Gelände, aber gespickt mit Hühnern. Erst streicht ein einzelnes Huhn ab, das die Richter den Hunden aber nicht negativ auslegen. Dann kommt der Partner, ein English Setter, zum Vorstehen, Piper sekundiert spontan. Der ES kann kein Wild zeigen, was mich nicht wundert, sah ich doch von dieser Stelle aus die Hühner schon vor dieser Aktion nur wenige Zentimeter über das Grün hinweg abstreichen. Wir leinen die Hunde an, tauschen die Seiten und weiter geht die Suche. Wenige Augenblicke später steht, bzw. punktet der ES weit auf der linken Seite erfolgreich Hühner, Piper sieht es nicht, arbeitet auf der rechten Seite weiter, bögelt sich noch ein (hat offensichtlich Witterung) und schon ist es passiert: ein Pärchen Hühner streicht ab. 3 Sekunden später steht sie vor. Unser Lieblingswort fällt: Eliminé.

Nun ja, morgen auf ein Neues…




18. März - Prüfung bei Messas, 2. Tag

Als ich heute Morgen zur Prüfung antrete, erfahre ich, dass das Revierteil 45 km entfernt liegt und am besten über die kostenpflichtige Autobahn zu erreichen ist. Was macht man nicht alles … Das Terrain erweist sich als überaus gut mit Hühnern besetzt, doch schon am Nachmittag ist für meine Mädels alles wieder vorbei.

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Piper macht in der 1. Minute einen wunderbaren Punkt und eliminiert sich in der 3. Minute, weil sie ein Pärchen Hühner wirft. Bei Darci mache ich heute einen Führerfehler. Sie kommt in der Freiminute zum Vorstehen, bricht es ab, korrigiert sich, steht wieder vor, rückt ein wenig auf, korrigiert sich erneut und steht schließlich nicht so ausdrucksvoll, wie ich es von ihr kenne. Der Partner sekundiert, doch ich glaube, dass sie nur Witterung hat und pfeife nach ihr. Sie setzt sich wieder in Bewegung und es fliegen Hühner. Durch meine Schuld kein Punkt! Grrr..

sundowners baliAm Nachmittag bekommt Darci Restzeit. Leider steht sie hierbei 3 x vor, ohne Wild zeigen zu können und ist damit draußen. Sie darf aber als Sparringspartner für den anderen Hund weiter mitlaufen. An der Kante des Feldes steht sie nochmals vor und nun streichen die Hühner ab, die sie mit großer Sicherheit schon vorher in der Nase hatte. Nochmals Grrr…

Einziger Trost: ich bekam heute wenigstens mal den ein oder anderen Gordon Setter zu sehen, bzw. hatte in den Gängen immer einen als Partner. (Piper – Dahne de la Campagne Grave; Darci – Bolero of Flying Hunter).

Und dann hält doch noch ein Gordon die deutschen Fahnen hoch: Sundowner’s Bali (Eigentümer: Elly’T Lam, Conducteur: Condado) gewinnt am gestrigen Tag im Solo ein CACIT. Chapeau!!!

Pausentage

Vor dem großen Ereignis machen eine kleine Verschnaufspause

19. März

Eigentlich wollte ich heute in das Trainingsrevier der ersten Tage zurückkehren, um dort mit den Mädels zu arbeiten. Eigentlich. Doch nun habe ich ganz kurzfristig alle meine Pläne über Bord geworfen, weil sich über Monsieur D., dem Hunde-Dresseur, die Gelegenheit ergibt, vor allem Darci und Piper im Paar mit anderen (französischen) Gordon Settern zu trainieren.

Diese Gelegenheit lasse ich mir so kurz vor dem Europa-Pokal am kommenden Wochenende nicht entgehen und werde morgen mal eben 90 km südwärts fahren, um die nächsten zwei Tage mit einem professionellen Hunde-Dresseur auf den Feldern zu verbringen. Für ein gutes Hunde-Training ist mir ja (fast) kein Weg zu weit und kein Aufwand zu groß. Bin mal gespannt…

 

Für heute bekam ich ein "Rendezvous" mit Monsieur R. und seinen Gordons. Wir haben toll mit den Hunden trainiert und Tiia konnte mit einer gleichaltrigen Hündin arbeiten. Und ich erkenne: durch Kontakte ist vieles möglich…

20. März

Ich bin heute irgendwo auf dem tiefsten Land ca. 120 km südlich von Orléans gelandet - Natur pur, mit sehr schlechter Internet- oder Mobil-Telefon-Verbindung. Dafür erweist sich meine neue Unterkunft als ein entzückendes Zimmer mit Frühstück auf einem Bauernhof; es ist ein sog. "Gite d’hôte", dh. Zimmer mit Frühstück. Für schlappe 40,-/Euro/Nacht.

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Das von mir erwartete Training mit den Hunden von Monsieur D. erweist sich als völlig unspektakulär: Direkt vor seinem Haus starten wir mit den Hunden in die Suche. Kein Einlaufen, kein Ungehorsam, nur geringe Korrekturen nötig; einfach eine schöne Feldarbeit mit unseren Gordons.

Am Ende des Tages mache ich noch einen Spaziergang mit Kjell. Ganz allein und nur für ihn. Den alten Burschen zieht es auf das Feld, das er mit Feuereifer und in schönen Schleifen absucht. Und es gelingt ihm doch tatsächlich ein "Doppelpunkt"! Vor ihm steigt ein Pärchen Rebhühner auf und seitlich ein Pärchen Rothühner. Ach, ist das schön…

21. März

Es sind noch zwei Tage bis zum Europa-Pokal und ich bin schon recht gespannt auf das Event. Bis es soweit ist, denke ich ein wenig darüber nach, was ich im Laufe der letzten Tage erfahren habe.

gordon junghundMan sagte mir, dass in Frankreich jährlich ca. 600-700 Gordon Setter geboren werden. Etwa 30% davon gingen direkt in Jägerhand, wobei die Tradition der Jagd abnehmend sei. Die Rasse Gordon Setter sei in Frankreich seit einiger Zeit recht populär und viele Leute wünschten sich einen solchen Hund als Begleit- und/oder Familienhund. Dementsprechend würde auch produziert. Etliche Gordons würden in Liebhaberhand gehen, einige in die Hände der Dresseure. In der Gordon Setter Zucht sei die Tendenz festzustellen, dass das Hauptaugenmerk in der Zucht sich auf das Exterieur (Aussehen) richte und die Leistungsqualitäten weniger gefragt seien.

Die Dresseure beklagen diese Entwicklung, weil sich dadurch das Niveau der Rasse verschlechtere. Hinzu käme die Tatsache, dass in den letzten Jahren verstärkt einzelne (Leistungs-)Rüden zum Einsatz gekommen seien, so dass man nun wenig Auswahl bei den Verpaarungen hätte. Manche dieser hochprämierten Rüden hätten sich zudem auch nicht erwartungsgemäß vererbt. Neues Blut sei gefragt, um leistungsstarke Nachkommen erzeugen zu können. Dies ist wohl mit einer der Gründe, warum sich Monsieur D. um mich und den schwedischen Hundeführer kümmert – er ist an einem europäischen Austausch interessiert.

Als eine Konsequenz aus der beschriebenen Entwicklung hätten sich deshalb in diesem Jahr nur sehr wenige Gordon Setter auf den Frühjahresprüfungen platziert; die Qualität der (jungen) Hunde auf den Field Trials sei abnehmend. Dem franz. Gordon Setter Club (RASG) entstünde daraus die Schwierigkeit, welche Hunden den nun für die Mannschaft zu benennen seien. Einige Hunde, die bisher sehr erfolgreich waren und die auch über Erfahrung verfügten, an einem solchen Ereignis teilzunehmen, würden nicht in Frage kommen, weil manche Hundebesitzer kein Interesse daran hätten, dass ihr Hund in der franz. Equipe geführt würde.

Oh là, là – sehr interessant…

22. März

unterkunftIch habe heute mein Landhaus-Zimmer verlassen (*seufz* – die älteren Wirtsleute waren so was von reizend und so typisch französisch!!!) und meine neue Unterkunft bezogen: ein Haus mit einem eingezäunten Grundstück, ganz für mich allein mit meinen Hunden.

Dafür bin ich ca. 300 km weit quer durch Frankreich gefahren und befinde mich nun nördlich von Troyes; der Veranstaltungsort des Europapokals (Feuges) liegt für mich glücklicherweise nun nur einige Kilometer entfernt, so dass ich morgen nicht allzu weit fahren muss.

Die Vegetation bzw. Landschaft ist hier eine andere: Ich sehe frisch eingesäte Ackerstreifen, die handtuchartig von Flächen durchsetzt sind, auf denen die Saat aufkeimt.

Hier, ohne Deckung, zwischen den jungen Getreidehalmen, soll es Hühner geben? Meine Zweifel werden ganz schnell zerstreut: als ich am späten Nachmittag von meiner Einkaufstour in die Unterkunft fahre, entdecke ich an den Wegesrändern hier und da Hühner. Bei meinem Versuch, sie vom Auto aus zu fotografieren, nehmen sie sofort die Beine in die Hand und machen sich in einem Affenzahn davon. Ob die Hunde sie unter diesen Umständen werden punkten können, werden wir morgen sehen…

rebhuhnIch versuche, möglichst wenig an das morgige Ereignis zu denken, denn so langsam werde ich kribbelig. Meine Gedanken machen sich trotzdem ein wenig selbständig: "… hoffentlich wird es nicht zu warm …",  "… werden die Mädels die erwartete Leistung bringen? …", "… werde ich mich gegen die ausgebufften Hundeführer behaupten können?…"  usw., usw. Es wäre schön, wenn mehr Gordon Leute aus Deutschland hier wären – dann könnte man sich im Vorfeld wenigstens ein bißchen ablenken (und Worte tauschen wie:  "… das wird schon ...", "… die Mädels bringen das, wirst sehen …" oder auch "… die kochen alle nur mit Wasser…").

EU-Championat

Coupe d'Europe Setter Gordon 2012

23. März – 1. Tag des Coupe d’Europe


Das Treffen für diese Veranstaltung ist auf 8.45 Uhr angesetzt. Bis alle Hunde erfasst, weitere organisatorische Dinge erledigt und vor allem die Teams fotografiert sind, ist es weit nach 10.00 Uhr, als wir ins Revier starten. Es ist ein warmer Tag mit durchgehend gutem Wind; das Revier ist sehr gut mit Hühnern besetzt.

Die offiziellen Daten des Europapokals für Gordon Setter in Frankreich
(alle Angaben ohne Gewähr)

ausrichtendes Land: Italien

Richter: Lombardi (Italy), Lassandre (France), Senn (Switzerland)

Mannschaften:



Celine di Val Bruna - Quaglino, Viki di Val Bruna - Peri, Sgrurrmor Condor - Marchetti, Cesca di Val Bruna - Quaglino, Ad hoc du Boisson au Cerf - Marchetti, Caid du Buisson au Cerfe - Taina



Baxter du Champ les Courreges - Pinel, A’Chopin des Hauts du Barry - Pinel, Dearly du Tertre D’Ardit - Rivoal, Basile du Clos de la Capitainerie - Duneau, Drakar de lan Bern - Charron, Callune - Charron

Bolero of Flying Hunter - Fricker, Sundowner’s Angel - Boitier, Kassandra von Rosenhof - Trueb, Dahn de la Campagne Grave - Boitier, Cassey de la Valles des Epinettes - Wehrle, Vanja des Quasars - Wehrle



Logums Diva - Jensen, Logums Carloo - Pedersen



Sundowner’s Bali - T' Lam



Robin’s Piper - Vida, Darci du Pont Brisard - Vida


Um es gleich vorneweg zu nehmen: am heutigen Tag hat sich kein einziger Hund platziert.

Zwei Hunde der französischen Mannschaft konnten in ihrem 1. Gang einwandfrei Hühner Punkten (Baxter und A’Chopin). Am Nachmittag laufen sie noch ihre Restzeit ab. Und hierbei passiert es, dass beide Hunde die Gelegenheit an Hühnern nicht wahrnehmen und damit von den Richtern nicht klassiert werden. Der Hundeführer ist damit nicht einverstanden, ärgert sich und fängt noch auf dem Feld das Diskutieren mit den Richtern über ihre Entscheidung an. Vor allen Dingen versteht und akzeptiert er nicht, dass er in der Restzeit keine Freiminute hatte, in der die Hunde den Fehler gemacht haben.

Schlussendlich sorgt er für einen Eklat, weil er wütend abfährt, die Hunde mitnimmt und vorher sich dahingehend äußert, dass er nicht mehr an der Prüfung teilnehmen würde. Bei der abschließenden Preisbesprechung kündigt der Präsident des franz. Gordon Setter Clubs an, dass – wenn dieser Hundeführer morgen nicht erscheinen würde – er nie mehr für eine franz. Mannschaft starten würde. Er würde schließlich sein Land repräsentieren und sein Verhalten sei nicht entschuldbar.

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Und wir? Na ja, mit Piper und Darci befinde ich mich mit in guter Gesellschaft zwischen all den anderen Hundeführern, denn auch wir sind rausgeflogen.

Piper wurde mit Callune ausgelost; eine französische Gordon Hündin, die ich schon letzte Woche bei den Prüfungen getroffen habe und bei der ich mich daran erinnere, dass sie unglaublich weit und dynamisch gehen kann. Piper startet sehr gut in den Gang, macht eine weite, ausbalancierte Suche zu beiden Seiten, schaut jedoch gelegentlich nach ihrer Partnerin und ich erkenne, dass sie sich unbedingt nach vorne setzten will. Nichts desto trotz zeigt sie zwischendurch auch, dass sie sehr gut sekundieren kann: bei einer Vorstehaktion ihrer Partnerin  wirft sie sich aus etwa 150m Entfernung auf den Boden, dass es nur so staubt. Das entlockt dem italienischen Richterobmann ein anerkennendes Hochziehen der Augenbrauen.

Die Aktion des Partnerhundes bleibt ohne Erfolg. Nachdem etwa 7 Minuten vergangen sind, sehe ich, dass Piper in einer ihrer Suchenschleifen gleich falsch wenden wird. Ich renne ihr entgegen und brav dreht sie bei und geht in die angegebene Richtung. Im gleichen Augenblick gehen die Hühner heraus und für uns ist die Prüfung beendet. Das war der berühmte Moment, in dem der Hund kein Wind hatte und nicht konzentriert genug war.

Mit Darci habe ich heute einfach Pech. Sie startete mit Cassey, einer Hündin aus der schweizer Mannschaft.  Auch Darci zeigt eine weiträumige, schnelle Suche, die jedoch ein wenig rechtslastig orientiert ist. Weit auf der rechten Seite kommt sie zu einem festen, ausdrucksvollen Vorstehen und ich mache mich auf die ca. 250 Meter bis zum Hund. Cassey sekundiert wunderbar auf große Entfernung; alles korrekt. Mein Hund kann jedoch leider keine Hühner zeigen.

Am Nachmittag bekommt Darci Restzeit mit einem Sparringspartner. Bereits nach wenigen Minuten zeigt sie erneut ein wunderschönes, festes Vorstehen. Ich renne zu ihr, der andere Hund auch, aber er läuft einfach an ihr vorbei und weiter. Kein Problem, Darci rührt sich nicht vom Fleck. Als ich bei ihr ankomme, ziehen wir zügig gemeinsam geradeaus. Nach einigen Metern sehe ich, dass sie die Witterung verliert und ein- bis zwei Mal suchend den Kopf wendet. Von hinten kommt die Ansage des Richters, ich möge meinen Hund anleinen. Als ich Darci rufe und mich zu ihr beuge, um sie anzuleinen, gehen ca 5 Meter rechts versetzt hinter uns die Hühner raus – kein Punkt. Hätten die blöden Viecher (sorry) nicht nach vorne weg fliegen können, damit wir ein Ergebnis für die deutsche Mannschaft einfahren?

Morgen auf ein Neues!


24. März – 2. Tag Coupe d'Europe

Ich werde diesen Tag den "Beinah-Tag" nennen. Beinah wäre es uns gelungen, beinah hätten wir es geschafft, beinah hätte Deutschland erstmalig nach zig Jahren (vielleicht) den Europa-Pokal gewonnen … aber der Reihe nach:

Das Treffen wie gehabt um 9.00 Uhr, heute steht zunächst noch die Exterieur-Beurteilung der Hunde durch den italienischen Richter an. Jede Mannschaft präsentiert ihre Vierbeiner. Meine Mädels bekommen ein "Excellente" und der Italiener wundert sich über das glänzende Haarkleid von Darci – vollkommen ungewöhnlich für einen Arbeitshund. Wenn der wüsste, was die (nicht) arbeitet…

Ehrlich gesagt nehme ich diese Bewertungen nicht allzu ernst, denn die vorgeführten Hunde sind im Typ und Aussehen so unterschiedlich, wie es unterschiedlicher nicht gehen kann, erhalten jedoch fast alle ein Vorzüglich. Lediglich die kleineren Gordons bekommen vom Richter ein „Bueno“.

Gegen 10.00 Uhr starten wir in einen neuen Revierabschnitt. Vor uns eröffnet sich ein unendlich großes, grünes Feld, im Geländeverlauf leicht hügelig. Bewuchs mittelprächtig und es herrscht ein Mix aus leichtem Wind, keinem Wind und drehendem Wind. Es ist sehr warm, die Sonne brennt gnadenlos vom Himmel. Na Bravo, denke ich, denn ich bin mit Piper gleich im 1. Paar dran.

Die Paarungen wurden leicht verändert neu zusammengestellt, weil der verärgerte französische Hundeführer von gestern heute tatsächlich nicht aufgetaucht ist. Die französische Mannschaft geht demzufolge leicht geschwächt mit nur drei Hunden an den Start.

Piper startet mit einem italienischen Hund. Gleich nach dem Ausklinken verschwinden beide Hunde full-speed hangaufwärts aus unserem Blickfeld und es dauert eine geraume Weile, bis sie wieder auftauchen. Die italienische Hündin läuft kreuz und quer ohne System und Piper hat Mühe, ihren eigenen Suchenrhythmus zu finden. Der andere Hundeführer pfeifft beständig nach seinem Hund; einen großen Nutzen kann ich nicht erkennen, aber hier und da ein Irritation von Piper.



Ich persönlich habe Mühe, mit dem Hundeführer Schritt zu halten. Wenn ich einen Augenblick verharre, um mich auf Piper zu konzentrieren, stelle ich fest, dass dieser nette ältere Herr, der so  harmlos und hager aussieht, etliche Meter zwischen uns gebracht hat und ich muss mich sputen, um an ihm dranzubleiben. Ähnlich geht es auch Piper mit ihrer Partnerin. Wir sind vielleicht 10 Minuten unterwegs als ich sehe, dass das Mädel deutlich langsamer wird und ihr das Rennen schwerfällt. Weitere 4-5 Minuten später ist sie vollkommen ausgepumpt und macht  Anstalten, sich hinzulegen. Ich signalisiere den Richtern, dass ich den Hund aus der Prüfung nehme und gehe mit der Hündin, die sich total übernommen hat, zurück zum Auto. Für sie ist der Tag gelaufen.

Es ist heute so warm, dass die Richter eine kleine Mittagspause einlegen. Darci muss als letzter Hund starten, weil sie läufig ist. Um 15.00 Uhr geht es für uns los. Erneut darf ich mit dem älteren italienischen Hundeführer laufen, doch dieses Mal dient sein Hund uns nur als Sparringspartner. Darci  macht in ihrer Suche zu beiden Seiten weit auf, nimmt 200-300 Meter links und rechts das Gelände an und ich freue mich unendlich über diesen Anblick: hohe Kopfhaltung, kein Gewedel, gutes System.

Circa in der 12. Minute kommt sie auf ultra-kurzem Bewuchs in etwa. 200 Meter Entfernung zu einem festen Vorstehen. Ich starte sofort durch und sehe noch im Laufen, dass Hühner fliegen. Ich schieße und mein Mausi bewegt sich keinen Millimeter. Als ich endlich bei ihr ankomme, brennt meine Lunge und es zieht verdächtig in den Oberschenkeln.
Die Richter sagen lediglich Dankeschön und ich gehe vom Feld. Zurück am Feldrand, werde ich von den anderen Prüfungsteilnehmern mit  Applaus empfangen, man gratuliert mir zu dem schönen Punkt und spricht von einer "Europa-Championesse". Es freut mich, aber irgendwie habe ich gleichzeitig leise Zweifel, denn für mein Empfinden waren wir nicht die volle Zeit von mind. 15 Minuten auf dem Feld unterwegs.

Gute 30 Minuten später werden diese Zweifel bestätigt. Der Punkt von Darci wird nicht anerkannt. Der französische Flügelrichter sagt, er habe gesehen, dass die Hühner bereits am Fliegen gewesen seien, als mein Mädel zum Vorstehen kam. "Zero" Points für Allemagne… ich brauche ein wenig Zeit, um mich von dieser Nachricht zu erholen.

Den Titel "Europa-Champion 2012" hat übrigens "Ad-hoc du Buisson au Cerf" mit dem Hundeführer Marchetti (Italy) errungen.  Der Rüde "Drakar de Lan Bern", geführt von Charron (France), wurde "Vize-Europa-Champion". Leider versagte meine Kamera in diesem entscheidenden Augenblick, so dass ich der Welt kein Foto präsentieren kann.

Einen Gang dieses Tages möchte ich hier gern eintragen, auch wenn sich die betreffenden Hunde nicht platziert haben:  "Kassandra v. Rosenhof" (Schweiz) und "Logums Diva" (Dänemark) zeigten für mich persönlich heute die schönste Paarsuche, die ich im Verlaufe der letzten zwei Tage gesehen habe; leider hatten sie kein Wild. Fairerweise muss ich sagen, dass man aufgrund der Geländebedingungen nicht alle Gänge verfolgen konnte. Mag also sein, dass mir die eine oder andere Arbeit entgangen ist.

Diese beiden genannten Hunde zeigten von Beginn bis zum Ende eine wunderschöne Suche in einem gleichmäßigen, rasanten Tempo. Die Schleifen zu beiden Seiten und auch in die Tiefe gut ausbalanciert, die Wendungen immer richtig in den Wind. Obwohl sie das Gelände sehr weiträumig absuchten (manche Schleifen waren bis zu 500 Meter weit), waren sie zu keinem Zeitpunkt aus der Hand. Das nenne ich perfektes Field Trial. Einfach super!

Mein persönliches Fazit der vergangen zwei Tage?

Sehr schwierige Bedingungen (weil Wetter heiß + Witterung trocken, weil Hühner sehr scheu, weil Bewuchs sehr niedrig), guter Federwildbesatz, die gezeigten Leistungen der Hunde im mittleren Niveau mit einzelnen herausragenden Arbeiten. Kein Hund ist hier aufgrund einer mangelnden Suche herausgeflogen. Ich habe mich zwischen den Leuten sehr wohl gefühlt, neue Leute kennengelernt, andere wiedergetroffen. Der Umgang miteinander war (von dem französischen Ausrutscher abgesehen) freundlich. So macht mir das Freude; ich werde versuchen, wieder hierher zu kommen.

Im Augenblick hole ich noch einmal tief Luft, und versuche nicht daran zu denken, dass sich unser Frankreich-Trip bedrohlich dem Ende nähert. Noch liegen 4 Tage vor uns, an denen sich die Mädels auf anderen Prüfungen platzieren könnten.  Vielleicht wird es ja noch was?

letzte Tage

25. März – Prix d’Excellence des RASG bei Torcy le Grand

Neue Woche, neues Glück. Heute nehmen wir an der Prüfung des franz. Gordon Setter Clubs teil, die nur Gordon Settern vorbehalten ist. Zu den äußeren Bedingungen dieser Prüfung gibt es nicht allzu viel zu sagen. Alles wie gehabt: Flächen groß, Wildvorkommen super, gegen Mittag aufkommender Wind, viel Sonne. Es ist "kuscheliges" Beisammensein: nur 7 Paare in einer Gruppe und 2 Gruppen mit Solo-Hunden.

Von den 14 Hunden im Couple platzieren sich heute drei Gordons:

1. Exc – Callune (Charron)
2. Trés bon – Bolero of Flying Hunter (Wehrle)
3. Bon – Robin’s Piper (das sind wir)

Im Solo platziert sich heute mit einem 1. Exc. und dem CAC "Leonardo v. Rosenhof" (M. Charron). Glückwunsch!

Die Arbeit von Pipöööhr (wie der Franzose sagt) kommentierte der Richter wie folgt: sie hat ihm in ihren Aktionen gut gefallen, er konnte ihr aber leider keine höhere Klassierung geben, weil der Punkt am Limit war. Die entscheidende Situation sah so aus: Piper ist in einer Suchenschleife im Begriff, sich einzudrehen, um zu wenden. Noch bevor sie diese Aktion zu Ende führen kann, zeigt sie ein "brutales" Vorstehen (O-Ton des Richters) und absolut gleichzeitig fliegen die Hühner. Man hätte sie deshalb ebenso eliminieren können. Au weh – dann doch lieber ein "Bon".

Darci hat heute kein Glück: kein Wind, keine Chance an den Hühnern. Sie war gerade mal 2 Minuten auf dem Feld. Toujour le même...

Gegen Abend fahren wir in ein Restaurant einige Kilometer entfernt.  Auf unserem Weg dahin zähle ich etliche Rebhuhn-Paare, die an den Wegesrändern sitzen und sich durch uns gestört fühlen. Soooo viele Hühner… es wird doch wohl mal ein Pärchen für Darci in den Prüfungen dabei sein?



26. März – Prüfung um Ormes, 1. Tag

Weiter geht es in unserem Prüfungsprogramm. Heute und morgen sind Prüfungen angesetzt, die durch den franz. Gordon und Irish Setter Club organisiert sind. Prüfungen von der Größenordnung, wie ich sie mag, weil sie übersichtlich sind, aber dennoch zahlreiche Teilnehmer haben. Heute gibt es z.B. 2 Couples und 3 Solos. Alles in allem etwa 80 Hunde (ES, IS, POI, GS).

Leider werden meine Tagebuch-Einträge ab dieser Stelle langsam langweilig, weil ich nahezu immer das Gleiche eintragen muss: wir haben nicht bestanden. Die Einzelheiten lasse ich heute mal weg und gebe nur die Ausschlussgründe an: Piper hatte kein Wild, Darcis Partner hat das Wild vor ihr gefunden.

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Ich habe mich entschlossen, mal was über Rebhühner zu schreiben und speziell darüber, warum es in den Revieren, in denen Hundeprüfungen ausgetragen werden, so viele davon gibt. Schließlich stehen und fallen alle Prüfungen mit diesen Tieren.


(dieses Foto gelang mir heute - ein Pärchen Hühner nimmt ein Sonnenbad)

Wenn ich alles richtig verstanden habe, wird hier einiges unternommen, um eine Rebhuhnpopulation zu etablieren und zu erhalten. So werden erstmalig - oder bei Bedarf auch noch nachträglich - junge Hühner in Ketten im Revier ausgesetzt. Damit sie im Gelände blieben und sich nicht eventuell einen anderen Revierabschnitt suchen, werden die erwachsenen Elterntiere in Käfigen gehalten, bis sich der Nachwuchs an das neue Habitat gewöhnt hat.

Die Hühner werden regelmäßig gefüttert und getränkt. An den Feldwegen entlang finden sich zahlreiche Fütterungsstellen (Schütten) in verschiedenen Ausführungen. Die Tränken sind häufig einfache flache  Plastikwannen, mit Steinen beschwert, damit der Wind sie nicht davonweht. Hier finden die Tiere auch im Hochsommer Wasser. Raubwild, das den Hühnern gefährlich werden könnte, wird  konsequent und gnadenlos bejagt. Unter der Hand spricht man mehr oder weniger offen darüber, dass - obwohl verboten -  Raubvögel abgeschossen werden, weil sie allgemein als der größte Feind der Hühner gelten.

Mancherorts werden auch gegen Krähenvögel Fallen aufgestellt. Es handelt sich um große Käfige, deren Dach so konstruiert ist, dass die Vögel zwar hinein- aber nicht mehr herausfliegen können. Sie werden mit Brotresten und mit vergammeltem Fleisch angelockt. Was danach mit ihnen passiert, möchte ich eigentlich gar nicht wissen.

Ob Rebhühner bejagt werden, weiß ich nicht genau. Ich bemerke nur, dass sie eifrig behütet und bewacht werden und dass die Revierinhaber, bzw. die Vorsitzenden der Jagdgesellschaften, die diese Reviere den Hunde-Leuten zur Verfügung stellen, unendlich stolz darüber erscheinen, dass sie viele Hühner im Revier haben.

Mir kommen die Reviere nunmehr als große "Parks" für Rebhühner vor …

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27. März – Prüfungen um Ormes, 2. Tag

Eine bestimmte Person, die ich kenne, würde sagen: "Na also, geht doch…"

Darci du Pont Brisard: 1. Excellent (Field Trial Couple)

Für alle Freunde der Statistik:

2 Gruppen für Couples à 25 Hunde

in der 1. Gruppe bestehen 3 Hunde
in der 2. Gruppe besteht 1 Hund (nämlich wir – yeah!)

2 Gruppen für Solo à 9 Hunde

in der 1. Gruppe bestehen 2 Hunde
in der 2. Gruppe bestehen 3 Hunde

Ich habe heute in unserer Gruppe  einen spektakulären Gang von einem Irish Setter gesehen (Elvis des Sorcieres du Sancy). Unglaublich weit, unglaublich schnell, stilistisch wunderschön anzuschauen, präsentierte er eine Suche von einer Kante zur anderen des Feldes. Eine absolute Augenweide! Dieser Hund bekam sogar einen Wiederaufruf, was bei diesen Prüfungen eine Seltenheit und eine besondere Ehre ist.

Leider war es diesem Hund nicht vergönnt, auf der freien Fläche d.h. im aufkeimenden Getreide Hühner zu finden, denn viele von ihnen saßen heute im Raps. Dieser ist schon kniehoch und treibt Blütenansätze. Derjenige Hund, dem es gelang, hier Hühner festzumachen, bzw. erfolgreich vorzustehen und dann auch noch zum Abstreichen zu bewegen, der hatte echt Glück.

Dieses Glück war heute Darci vergönnt. Schon nach wenigen Minuten der Suche stand sie im Übergang von einem Weizen- zu einem Rapsfeld vor. Die Partnerhündin stieß von der anderen Seite fast zeitgleich mit falschem Wind die dazu passenden Hühner heraus und verfolgte sie einige Meter. Dabei rannte sie recht dicht an der vorstehenden Darci vorbei. Doch mein Mädel stand wie festgenagelt, so dass ich schießen konnte und dieser Punkt uns gehörte. Die Restzeit war am späten Nachmittag und ich war heilfroh, als sie vorbei war.

Piper musste mir ihrem Partner ebenfalls ein Rapsfeld absuchen und hatte nicht so viel Glück. Beide Hunde wurden eliminiert, weil sie in dem hohen Bewuchs ein einzelnes Rebhuhn überlaufen hatten. Das ist insofern schade, weil just in dem Augenblick, in dem der Partnerhund dieses Huhn herausschmiß, Piper ca. 20 Meter weiter vorne einen wunderbaren Punkt an einem weiteren einzelnen Hühnchen machte. Das wäre ihr Preis gewesen…


28. März – Prüfungen um Torcy le Grand

Letzter Tag der Prüfungen rund um Troyes, letzte Gelegenheit, sich vielleicht noch ein weiteres Mal zu platzieren, Chancen vertan. So lässt sich unser letzter Tag auf den französischen Feldern zusammenfassen.

Doch unsere Zeit hier ist nun vorbei, morgen geht es nach Hause.  Au revoir an


die wunderbaren sonnigen Tage,
die unendlich weiten Flächen,
den endlosen blauen Himmel,
die erblühende Natur,
den ganzen Hunderummel.


Ach, was werde ich das Alles vermissen…

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Unsere Reise ist zu Ende und ich schließe dieses Tagebuch. Was trägt man zum Abschluss denn ein? Das Übliche? … dass es schön war, dass man wiederkommt, usw.? Eine Zusammenfassung? Ich weiß nicht so recht …

Ich trage in dieses Tagebuch meinen ganz persönlichen Wunsch ein: Es wäre schön, wenn mehr Leute aus Deutschland mal nach Frankreich gingen und sich die Field Trials hier anschauen würden oder gar daran teilnähmen.

Es lohnt sich – es erweitert den Horizont…



 

 

 

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